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Heute feiern wir mehr oder weniger Halloween, den Abend vor Allerheiligen, unserem christlichen Totenfest. Doch nicht nur wir feiern ein solches Fest, um den Verstorbenen zu gedenken. Doch nicht nur wir feiern Totenfeste um den Verstorbenen zu gedenken. Viele Kulturen feiern auf unterschiedlicher, aber auch teils ähnlicher Art und Weiße Totenfeste auf der Welt. Doch im Allgemeinen gedenkt jeder seiner verstorbenen Vorfahren. Wir zeigen und erläutern euch heute die bekanntesten davon.
Das durch viele Filme, wie beispielsweise James Bond „Spectre“, bekannteste Totenfest auf der Welt ist das sogenannte „Dia de los Muertos“ (Tag der Toten) in Mexiko.
Die Ursprünge dieses Festes stammen von den Ureinwohnern Mexikos und wurde damals noch im August gefeiert. Nachdem die Europäer dieses Gebiet eroberten und versuchten die Einheimischen zu bekehren, wurde das Fest auf den ersten und zweiten November (Allerheiligen und Allerseelen) verlegt.
„Tag der Toten“ hört sich zuerst sehr traurig an, doch aufgrund dessen, dass der Tod Teil des Lebens ist, wurde dieses Totenfest schon von den Ureinwohnern fröhlich gefeiert. Denn die Verstorbenen würden es nicht wollen, dass man in Trauer an sie gedenkt.
Anders als bei uns, werden die beiden Tage ganz minimal unterschieden. Am ersten Tag, dem sogenannten „Día de los Inocentes“, gedenkt man den verstorbenen Kindern und verziert deren Gräber mit weißen Orchideen. Am zweiten Tag, dem „Día de los Muertos“ gedenkt man dann den Erwachsenen. Hier werden die Gräber nicht mit Orchideen sondern mit orangefarbenen Ringelblumen geschmückt.
Bereits am Tag davor werden Vorkehrungen getroffen, damit die Toten den Weg zu ihren Verwandten finden. Hier werden an den Haustüren Laternen aufgehängt und vom Grab bis zum „Ofrenda“ (Hausaltar) ausgestreut. Am Altar werden unterschiedlichste Gegenstände abgelegt, um den Toten einen angenehmen Aufenthalt anzubieten.
Das mexikanische Totenfest wird hauptsächlich als ein familiärer Feiertag angesehen, jedoch gibt es auch größere Feiern, auf denen man sich verkleidet und fröhlich tanzt, Musik macht und natürlich sehr viel Tequila trinkt. Nach dem Glauben ist es für den Toten umso ehrenhafter, je mehr Personen sich zusammen versammeln und feiern. Um Mitternacht verabschieden sich die Toten wieder ins Jenseits und das Fest ist zu Ende.
Auch in Japan feiert man ein Fest zum Gedenken an die Verstorbenen. Doch anders wie in Mexiko gibt es hier kulturelle Unterschiede zu unserem Totenfest. Der Hauptgedanke des Festes liegt darin, dass die Seele nach dem Tod erneuert wird.
Der Zeitpunkt des Totenfests unterscheidet sich sogar auch in den Regionen Japans selbst. Während der Osten das Fest im Juli feiert, feiert der Westen das Fest einen Monat später im August. Insgesamt findet das fest drei Tage lang statt. An diesen Tage dürfen die Seelen aus der Unterwelt zurückkehren und werden „gerettet“.
Das Obon entstand aus unterschiedlichen Legenden, von denen sich die heute angewandten Bräuche entwickelten. Beim Bon-Tanz (Bon Odori) wird in Yukatas (ähnlich wie Kimonos) um symbolisch dargestellte Yugara-Bäume getanzt, welche als Art Bühne in öffentlichen Parks oder an Schulen aufgestellt werden. Das Feuerritual „Okubiri“ ist eine weitere Tradition, mit der die Seelen der Verstorbenen am Haus begrüßt werden. Mit einem Geleitfeuer werden die Seelen am Schluss wiederum ins Jenseits heim geschickt. Ähnlich wie in Mexiko benutzen die Japaner Laternen als Wegweiser für die Toten. Wer mehr über die japanische Tradition wissen möchte, kann sich hier informieren.
Auch in Nepal wird einmal im Jahr ein Totenfest zum Gedenken an die im letzten Jahr verstorbenen Familienmitglieder. Ins Deutsche übersetzt heißt Gai Jatra Kuh-Fest, was auch wortwörtlich so gefiert wird. Denn an diesem Tag bringen Familienmitglieder eines Verstorbenen Kühe, oder eine als Kuh verkleidete Person, mit auf das Fest. Dort marschieren alle Feiernden in einer fröhlichen Parade durch die Stadt oder das Dorf.
Das Gai Jatra ist ein Fest des Lachens und der Freude sowie des Tanzes und des Gesangs. Sie teilen so ihre Trauer miteinander, mit dem Wissen, dass ihre Verwandten jetzt in Sicherheit sind.
Es ähnelt sich sehr mit dem Dia des los Muertos, an diesem auch gefeiert und mehr als fröhlicher Tag angesehen wird.
Etwas anders und nicht alljährlich stattfindend, feiert man auf Madagaskar das sogenannte Famadihana. Dieses Totenfest findet meistens zwischen Juni und September mit einem Abstand von drei bis sieben Jahren statt. Der Grund dafür: An diesem Tag holen die Familienmitglieder ihre Verstorbenen aus einem großen Familiengrab heraus und betten sie um. Das kostet einiges an Geld, sodass man ein paar Jahre sparen muss, um dieses Fest vollziehen zu können. Viele Menschen verschulden sich aufgrund dieser alten Tradition, da beispielsweise eine Gruft sogar mehr als ein Wohnhaus kostet.
Vor der eigentlichen Zeremonie werden die Gruften gesäubert und bemalt, Tiere geschlachtet und natürlich sehr viel Essen zubereitet. Danach öffnet man dann die Familiengruft und nimmt die Ahnen nach und nach aus dem Grab währenddessen deren Namen verlesen werden. Als Mitglied eines Clans kennt man oft auch nicht alle Verstorbenen, da die Clans aus verschiedenen Großfamilien bestehen. Sind die Leichen an der Luft, treten nur noch die Familienmitglieder mit den Toten in Kontakt. Dort wird erzählt was alles in den vergangenen Jahren passiert ist und man berührt die in Leichentücher eingewickelten Gebeine.
Beim Ende der Zeremonie werden die Ahnen in neue Leichentücher eingewickelt und deren Namen darauf verewigt, sodass man beim nächsten Famadihana weiß, um wen es sich handelt.
Habt ihr schon mal eines dieser Totenfeste besucht und was haltet ihr von diesen Traditionen?
Wir wünschen euch ein gruseliges, auf einer anderen Art und Weiße abgehaltenes Halloween!
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