Immer mehr Menschen setzen sich mit veganer Ernährung, Tierethik, Klimaschutz und einem bewussteren Lebensstil auseinander. Die Auswahl an pflanzlichen Alternativen in Supermärkten, Restaurants und Online-Shops wächst stetig. Auch gesundheitlich versprechen viele eine Verbesserung des Wohlbefindens, einen geringeren CO₂-Fußabdruck und ethisch vertretbare Konsumentscheidungen. Und doch: Nur etwa 1 bis 2 % der Deutschen leben konsequent vegan.
Warum ist das so? Obwohl die Vorteile auf der Hand liegen, gibt es auch gewichtige Nachteile des veganen Lebensstils, über die selten gesprochen wird. In diesem Artikel nehmen wir die relevanten Gegenargumente objektiv und ausführlich unter die Lupe.
Ein häufiges Argument von Veganern ist die Massentierhaltung – das ist ein total berechtigtes Argument. Dennoch hat das vegan leben Nachteile. Bildquelle: canva.com
Veganismus bedeutet weit mehr als nur der Verzicht auf Fleisch. Es geht um die vollständige Ablehnung tierischer Produkte in der Ernährung und oft auch im restlichen Lebensstil. Das heißt: keine Milch, keine Eier, kein Honig, keine Gelatine, keine tierischen Zusätze in Kosmetik, Mode oder Alltagsgegenständen.
Vegetarier, Pescetarier oder Flexitarier praktizieren eingeschränkte Formen dieses Verzichts. Frutarier gehen sogar so weit, nur das zu essen, was Pflanzen freiwillig hergeben. Die vegane Lebensweise ist damit eine der konsequentesten Ernährungsformen – aber eben auch eine der anspruchsvollsten.
Was landet bei Vegetariern, Veganern & Co. noch auf dem Teller?
Doch zunächst mal zur Einordnung. Die folgende Auswahl ist übrigens nur ein Teil der Vielzahl unterschiedlichster Ernährungsformen, es gibt natürlich noch wesentlich mehr.
VEGETARIER: Vegetarier ist die am wenigsten eingeschränkte Form der eingeschränkten Ernährung: Sie verzichten grundsätzlich auf den Verzehr von toten Tieren. Also grob gesagt Fleisch und Fisch. Hier gibt es allerdings zahlreiche Unterformen, von denen ich vor meiner Recherche noch nie gehört hatte:
Ovo-Lacto-Vegetarier: Der „Standard-Vegetarier“ isst Pflanzliches, Eier und Milch, allerdings kein Fleisch und keinen Fisch.
Ovo-Vegetarier: Bei ihm gehören Eier zum Speiseplan, aber keine Milchprodukte.
Lacto-Vegetarier: Diese Form der Vegetarier verzichtet auf Eier.
Pescetarier: Auf Fleisch wird verzichtet, Fisch landet trotzdem auf dem Teller.
Flexitarier: Er nimmt das ganze mit dem Fleischverzicht nicht so ernst – ist prinzipiell für geringeren Fleischkonsum, aber greift trotzdem hin und wieder zu Fleisch und Wurst.
VEGANER: Hier ist die Antwort ein wenig leichter: Grundsätzlich gilt beim vegan leben ganz einfach der Verzicht auf alles tierische: Keine Eier, keine Milch, kein Honig etc.
FRUTARIER: Eine noch extremere Form, die ich hier nur kurz ansprechen möchte. Frutarier wollen auch keinen Pflanzen schaden und essen daher nur das, was eine Pflanze oder ein Baum „freiwillig“ hergibt. Beispielsweise essen Frutarier einen Apfel nur dann, wenn er von selbst vom Baum fällt und reißen ihn nicht ab.
Und nun zu den Nachteilen der veganen Form der Ernährung (die auf die anderen Ernährungsformen ebenfalls in stärkerer oder schwächerer Form zutreffen).
Gemüse ist ein großer Teil des vegan leben. Bildquelle: canva.com
Nachteile:
NACHTEIL 1: Die Umstellung ist aufwendig und sozial herausfordernd
Der Alltag ist auf Allesfresser ausgelegt. Beim schnellen Lunch in der Mittagspause, dem Grillabend mit Freunden oder dem Familienbesuch stoßt man als Veganer schnell an Grenzen. In Restaurants dominieren noch immer tierische Produkte. Vegane Gerichte bestehen oft nur aus Beilagen oder wenig kreativen Alternativen.
Hinzu kommt der soziale Druck: Kommentare wie „Was darfst du denn überhaupt noch essen?“ oder irritierte Blicke beim Familienessen sind keine Seltenheit. Vegan leben bedeutet für viele auch, sich regelhaft erklären oder rechtfertigen zu müssen. Das führt langfristig bei manchen zu Frust oder sogar zur Aufgabe der Ernährungsform.
Fast-Food enthält häufig Fleisch oder andere tierische Produkte – daher ist vegan leben und Fast-Food unter einen Hut zu bringen eine Herausforderung. Bildquelle: canva.com
NACHTEIL 2: Ersatzprodukte sind teuer und oft ernährungsphysiologisch fragwürdig
Vegane Käse- oder Fleischalternativen erfreuen sich wachsender Beliebtheit – doch sie haben ihren Preis. Ein veganer Aufschnitt kann leicht das Dreifache des konventionellen Pendants kosten. Pflanzliche Burger oder Tofu-„Schnitzel“ sind nicht nur kostspielig, sondern auch hochverarbeitete Industrieprodukte mit langen Zutatenlisten.
Hinzu kommt: Viele dieser Produkte liefern nicht dieselbe Nährstoffdichte wie ihr tierisches Vorbild. Besonders beim Thema Eiweiß wird es komplex: Zwar enthalten Linsen, Kichererbsen und Bohnen viel pflanzliches Protein, doch dessen Bioverfügbarkeit ist geringer. Der menschliche Körper kann tierisches Eiweiß (z. B. aus Eiern oder Fleisch) besser verwerten, was vor allem im Kraftsport oder bei erhöhtem Bedarf relevant wird.
NACHTEIL 3: Gefahr von Mangelernährung bei unzureichender Planung
Ein häufig genanntes Gegenargument – und leider auch ein berechtigtes: Wer sich vegan ernährt, muss sich sehr gut auskennen oder zumindest regelmäßig kontrollieren lassen. Besonders Vitamin B12, Vitamin D, Eisen, Kalzium, Zink und Jod sind bei veganer Ernährung oft unterrepräsentiert.
Die Lösung? Nahrungsergänzungsmittel – was allerdings mit Zusatzkosten verbunden ist und die Illusion des „günstigen veganen Lebensstils“ relativiert. Zudem ist nicht jeder bereit, täglich auf Kapseln oder Tropfen zurückzugreifen.
NACHTEIL 4: Kinder, Schwangere und ältere Menschen müssen besonders vorsichtig sein
Für bestimmte Bevölkerungsgruppen kann Veganismus gesundheitliche Risiken bergen. Bei Kindern und Jugendlichen, deren Körper sich im Wachstum befindet, kann ein Nährstoffmangel schwerwiegende Folgen haben. Auch Schwangere und Stillende müssen ihre Nährstoffzufuhr extrem genau planen.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) warnt davor, Kleinkinder vegan zu ernähren, wenn die Ernährung nicht akribisch kontrolliert und begleitet wird. Zwar gibt es auch hier Beispiele für gesunde Entwicklung – sie sind jedoch die Ausnahme, nicht die Regel.
Vegan leben und trotzdem proteinreich ernähren ist möglich, allerdings ist die Bioverfügbarkeit geringer und wichtige Nährstoffe kommen häufig zu kurz – das schadet auch beim Muskelaufbau. Bildquelle: canva.com
NACHTEIL 5: Der Genuss bleibt für viele auf der Strecke
Viele Menschen entscheiden sich bewusst gegen Veganismus, weil sie sich nicht vorstellen können, auf den Geschmack von Fleisch, Käse, Sahne oder Eiern zu verzichten. Und ja, auch wenn es mittlerweile gute vegane Ersatzprodukte gibt, sind diese nicht immer geschmacklich überzeugend.
Hinzu kommt: Der kulinarische Genuss ist tief kulturell verankert. Traditionelle Familiengerichte, Festessen oder Backrezepte lassen sich nicht immer veganisieren, ohne das Ergebnis deutlich zu verändern. Für viele ist Essen mehr als Nährstoffaufnahme – es ist Emotion, Erinnerung und Identität.
Fazit: Vegan leben ist ein Ideal, aber kein einfacher Weg
Die Vorteile eines veganen Lebensstils sind unbestritten: besserer Tierschutz, geringere Umweltbelastung und oft positive gesundheitliche Effekte. Doch diese kommen nicht automatisch. Sie erfordern viel Wissen, Disziplin, finanzielle Mittel und gesellschaftliche Resilienz.
Wer sich für die vegane Ernährung entscheidet, trifft eine bewusste, ethische Wahl. Aber diese Entscheidung ist nicht für jeden alltagstauglich oder gesundheitlich sinnvoll. Eine differenzierte, objektive Betrachtung der Nachteile des Veganismus ist wichtig, um faire Diskussionen zu führen und ideologische Gräben zu vermeiden.
Ob vegan, vegetarisch oder omnivor: Am Ende geht es um einen bewussten, reflektierten und nachhaltigen Lebensstil – mit Respekt für Tier, Mensch und Umwelt.
Wenn ihr mehr über die Ernährung der Zukunft wissen wollt, kann ich euch diesen Artikel empfehlen.
About Adrian Mott
Hey, ich bin Adrian, 19 Jahre alt und gehe gerade in die 11. Klasse der FOS Augsburg, Schwerpunkt Internationale Wirtschaft. Momentan mache ich mein Praktikum bei 45Nord und bin echt zufrieden mit meiner Entscheidung. Hier bekomme ich super Einblicke, was mich total begeistert.
Neben der Schule und dem Praktikum jobbe ich noch als Barkeeper. Das bedeutet, meine Wochenenden sind alles andere als entspannt – aber es macht auch mega Spaß, sich mit den Leuten zu unterhalten und immer wieder neue Erfahrungen zu sammeln. Es ist schon stressig in einer Bar zu arbeiten, dennoch lieb ich es. Wenn ich mal frei habe, verreise ich gerne. Es gibt mir nicht nur die Möglichkeit, mal abzuschalten, sondern ich entdecke dabei auch neue Kulturen.
Durch Portale wie Rabatt-Coupon wird mir zu dem mein Lifestyle finanziert, da ich trotz Nebenjob mir nicht jede Reise leisten kann.
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